Risiken und Kontraindikationen

Unerwünschte Nebenwirkungen, Risiken, Kontraindikationen

Die hyperbare Sauerstofftherapie ist mit wenigen Risiken verbunden, die durch die Vorgespräche und die körperliche Untersuchung weitestgehend eliminiert werden können.

Probleme können prinzipiell durch druckbedingte Effekte auftreten, wenn luftgefüllte Höhlen (Mittelohr, Nasennebenhöhlen, überdehnte Lungenareale bei schweren Lungenerkrankungen) während einer Änderung des Umgebungsdruckes nicht mit der Umgebung in Verbindung stehen und damit kein Druckausgleich erfolgen kann.
Am Häufigsten betroffen ist hier das Mittelohr. Die Möglichkeit einen entsprechenden Druckausgleich machen zu können ist Voraussetzung für die Therapie. Der Patient atmet hierzu kräftig aus, während er sich die Nase zuhält und den Mund verschließt. Viele kennen dieses Verfahren von Flugreisen oder vom Abtauchen im Schwimmbad.

Ist dies nicht möglich aber eine Druckkammerbehandlung dringend erforderlich, kann der Hals-Nasen-Ohrenarzt ein Paukenröhrchen einsetzen, über welches der Druckausgleich „automatisch“ erfolgt.

Auch akute Entzündungen der Stirn-, Kiefer- und Nasennebenhöhlen können hier Probleme verursachen und sollten vor einer Druckkammersitzung ausgeheilt sein.

Bei Implantaten wie Herzschrittmachern oder Shunts nach Hydrocephalusoperationen kann es durch diesen Effekt zu Funktionsstörungen kommen, weshalb hier eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen muss. Eine entsprechende Abklärung erfolgt im Arzt-Patientengespräch.

Sauerstoff hat nicht nur einen positiven Effekt, er kann unter bestimmten Umständen auch  eine toxische Wirkung haben. Eine akute „Sauerstofftvergiftung“ kann prinzipiell zu epileptischen Krampfanfällen führen, was aber durch wiederholte Sauerstoffpausen auf ein Minimum reduziert wird. In der Fachliteratur wird das Risiko mit 1 : 7500 Behandlungsfahrten angegeben.
Im Allgemeinen bleibt diese seltene Komplikation auch folgenlos, weil es im Gegensatz zu „richtigen“ Krampfanfällen nicht zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn kommt. Im Gegenteil ist hier das Überangebot Auslöser des Prozesses.

Kontraindikationen:

Da die HBO ist eine relativ sichere Therapie ist, gibt es nur wenige Patienten, bei denen sich die HBO-Therapie verbietet:

  • Unbehandelter Pneumothorax

    • Auch ein kleiner Pneumothorax, z.B. nach einem Unfallereignis mit Beteiligung des Brustkorbes, kann sich unter Dekompression zu einem lebensbedrohlichen Spannungspneumothorax entwickeln
    • Bei entsprechendem Verdacht muss dieser vor der HBO-Behandlung
      ausgeschlossen oder mittels Thoraxdrainage versorgt werden
  • Stattgehabte Bleomycin-Therapie

    • Bleomycin, das in der Behandlung von Krebserkrankungen verwendet wird,  führt bei 20 % der behandelten Patienten zu einer Pneumonitis. Bleomycin steht im Verdacht, die Schwelle für die pulmonale Sauerstofftoxizität auch Jahre nach Anwendung deutlich zu senken und damit die Nebenwirkung der HBO-Behandlung zu verstärken.
      Patienten, die kürzlich Bleomycindosen über 200mg bekommen und mit pulmonalen Nebenwirkungen reagiert haben, sollten nur bei lebensbedrohlichen kausalen Indikationen einer HBO zugeführt werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen müssen aufgrund der erhöhten Brandgefahr getroffen werden.
Verboten ist die Mitnahme von Feuerzeugen oder elektronischen Geräten in die Druckkammer.